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Pflege

Fachkräftemangel in der Pflege: Wie viel Zeit bleibt für die Patienten – über die notwendige Versorgung hinaus?

Mehr Zeit für die kleinen Gesten und Aufmerksamkeiten: Das wünschen sich nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Patienten. | © pikselstock – stock.adobe.com

Der Fachkräftemangel in der Pflegebranche ist kein neues Thema, die Situation ist bereits seit vielen Jahren akut. Die außergewöhnliche Belastung der Corona-Pandemie hat noch einmal deutlich gezeigt, wie groß die Defizite bei den Personalständen sind – und das nicht nur in der Intensivpflege der Krankenhäuser.

Doch die Situation bleibt angespannt und im Hinblick auf den Personalbedarf wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Problematisch ist das nicht nur für die Bedingungen, unter denen das Pflegepersonal in Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Einrichtungen arbeiten muss. Durch die personellen Engpässe bleibt auch immer weniger Zeit, sich über die reine pflegerische Versorgung hinaus um die Menschen zu kümmern. Wie viel Zeit und Platz ist unter diesen Voraussetzungen noch für das Zwischenmenschliche?

Wie groß ist der Personalmangel in der Pflege wirklich?

Die genaue Zahl der fehlenden Pflegekräfte in Kliniken und Altenheimen zu bestimmen, ist schwierig. Die Angaben schwanken daher. Die Hans-Böckler-Stiftung kam in einer Studie von 2018 bereits auf 100.000 fehlende Fachkräfte in den Kliniken. Die Gewerkschaft ver.di ging 2020 davon aus, dass allein in den deutschen Krankenhäusern 80.000 Pflegekräfte fehlten. Der Deutsche Pflegetag ermittelte 2021 einen Mangel von 200.000 Pflegekräften.

In den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird dieses Defizit weiter steigen, wie auch die Pflegekräftevorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Bis 2049 könnten zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen, gemessen am stetig steigenden Bedarf. Geht man davon aus, dass viele Pflegestellen nur in Teilzeit besetzt sind, steigen die Zahlen weiter an.

Auch die Betrachtung der Zahlen, die der Arbeitsmarkt liefert, lässt kein vollständiges Bild zu: Für das Jahr 2021 hat die Bundesagentur für Arbeit im Jahresdurchschnitt 27.000 Stellen für Fachkräfte in der Pflege ermittelt. Allerdings handelt es sich hierbei nur um die offenen Stellen, die tatsächlich ausgeschrieben waren.

Personalengpässe bleiben bestehen

Die Stellenangebote geben daher keine Auskunft darüber, wie die Situation häufig schon auf den Stationen der Klinken und Betreuungseinrichtungen aussieht. Sie zeigen aber einen anhaltenden Trend: Es gibt schlicht zu wenige qualifizierte Kräfte, die diese Stellen antreten könnten. Auf 27.000 offene Stellen kamen 2021 gerade einmal 9.000 Menschen mit ausreichender Qualifikation.

Dabei gehen Experten davon aus, dass der Bedarf in Zukunft weiter anwächst. Ein anhaltender Trend, denn die Zahl der Pflegebedürftigen steigt seit mindestens zwei Jahrzehnten kontinuierlich an.

Wie genau sich die Zahlen für Bedarf und verfügbares Personal entwickeln, lässt sich nur schwer abschätzen. Selbst die Prognosen des Statistischen Bundesamtes können nicht alle Faktoren berücksichtigen oder genau vorhersagen. Ob in Deutschland bis 2049 wirklich mehrere hunderttausend Pflegekräfte fehlen, hängt nicht zuletzt davon ab, wie sich das Berufsbild in naher Zukunft entwickelt.

Personaluntergrenzen für Krankenhäuser sollen helfen

Seit 2021 gelten für pflegeintensive Bereiche in Krankenhäusern sogenannte Pflegepersonaluntergrenzen. Sie sollen eine Unterbesetzung dieser Abteilungen verhindern, indem sie die maximale Anzahl von Patienten pro Pflegekraft festlegen. Dabei wird zwischen Tag- und Nachtschichten unterschieden.

Da die Untergrenzen nur für die pflegeintensiven Bereiche (etwa Intensivmedizin, Geriatrie, Herzchirurgie, Neurologie und einige andere) eingeführt wurden, gibt es als begleitende Maßnahme den „Pflegepersonalquotienten“. Damit wird das Verhältnis von eingesetztem Pflegepersonal zum individuellen Pflegeaufwand eines Krankenhauses ermittelt. Der Pflegepersonalquotient soll dazu beitragen, dass im gesamten Krankenhaus eine gute Pflege und die Sicherheit der Patienten gewährleistet ist.

Arbeiten in der Pflege: Die Folgen des Fachkräftemangels

Die Corona-Pandemie hat deutlich aufgezeigt, wie schnell die Pflegefachkräfte angesichts der anhaltenden Personalengpässe an ihre Grenzen kommen. Die Belastungen sind schon unter „normalen“ Umständen hoch:

  • Das häufige Arbeiten im Stehen, verbunden mit dem Heben und Tragen von schweren Lasten ist körperlich anstrengend.
  • Dazu kommt, dass die körperlich fordernden Tätigkeiten häufig in gebückter, hockender, kniender oder liegender Position durchgeführt werden müssen.

Ein wesentlicher Belastungsfaktor ist außerdem die Zeit. Für bestimmte Tätigkeiten bestehen zeitliche Vorschriften, der Termin- und Leistungsdruck ist hoch. Dass laut der Hans-Böckler-Studie bereits im Jahr 2018 auf jede Pflegefachkraft 13 zu versorgende Klinikpatienten kamen, verschärft diesen Druck zusätzlich.

Wenig Zeit bei der Pflege – selbst für das Wesentliche

Die Konsequenz ist weder für das Pflegepersonal noch für die Patienten gut: Es fehlt überall an Zeit. Das gilt zum Beispiel für die pflegerischen Tätigkeiten, die unter dem enormen Zeitdruck nicht mehr so sorgfältig wie üblich durchgeführt werden, oder die gleich wegfallen, weil sie zwar empfohlen, aber verzichtbar sind.

Selbst die notwendige medizinische Versorgung kann unter solchen Umständen zu kurz kommen. Patienten müssen länger darauf warten, versorgt zu werden – das ist für niemanden eine angenehme Situation.

Umgekehrt fehlt die Geduld, die bei einem besseren Personalschlüssel und entspannteren Arbeitsbedingungen gar nicht erst so strapaziert würde. Studien zeigen, dass unter derartigen Voraussetzungen das Risiko zur bewussten Gewaltausübung gegenüber Patienten und Pflegebedürftigen steigt. Die Pflegemaßnahmen werden dann sehr grob durchgeführt, es wird zu Zwangsmaßnahmen wie Fixieren oder Einschließen gegriffen, in manchen Fällen werden Patienten eingeschüchtert oder gedemütigt.

In letzter Konsequenz führen die Personalengpässe dazu, dass beispielsweise Heilungsprozesse nicht gefördert und beschleunigt werden. Und das nicht nur aufgrund der unzureichenden medizinischen Versorgung, sondern auch wegen der mangelnden Zeit: für eingehende Beratung, für das Zuhören, für all die vermeintlichen zwischenmenschlichen Kleinigkeiten, die für das Wohlbefinden aller so wichtig sind.

Medizinisches Personal auf einem Krankenhausflur

Im pflegerischen Alltag bleibt oft wenig Zeit, um den Patienten mehr zu geben als die notwendige medizinische Versorgung. | © upixa – stock.adobe.com

Die Lücke, die Zivildienstleistende hinterlassen haben

Eine nicht zu unterschätzende Lücke im pflegerischen Bereich haben die Zivildienstleistenden hinterlassen, seit der Zivildienst in seiner verpflichtenden Form abgeschafft wurde. Die Tätigkeitsbereiche der „Zivis“ waren zwar breit gefächert und konnten von Hausmeistertätigkeiten über Fahrdienste bis hin zur Pflege viele Aufgaben umfassen.

Was die Zivildienstleistenden darüber hinaus für die Krankenhäuser, Pflege- und Altenheime, Kindertagesstätten, Schulen und sonstigen sozialen Einrichtungen bedeuteten war: mehr Zeit. Sie konnten genau die Zeit aufbringen, die den hauptberuflichen Pflegekräften in ihrem Arbeitsalltag häufig fehlte.

Sie hatten Zeit, um

  • in Kindertagesstätten intensiver mit einzelnen Kindern zu spielen,
  • sich um die Belange von Kindern in integrativen Schulen zu kümmern,
  • sich mit schwerbehinderten Menschen zu unterhalten, sie auf Spaziergängen oder zu Veranstaltungen zu begleiten,
  • ältere Menschen bei den Mahlzeiten, mit Hol- und Bringdiensten oder mit ein wenig Aufmerksamkeit zum Zuhören zu unterstützen.

Nicht zu unterschätzen war die Rolle von Zivildienstleistenden deshalb, weil diese Betreuungsfunktionen übernehmen konnten, die Pflegekräfte aus finanziellen und/oder zeitlichen Gründen nicht leisten konnten. Durch die Unterstützung bei oft alltäglichen Dingen, die über die medizinische Versorgung hinausgingen, waren die Zivis eine wichtige Hilfe, um anderen Menschen den Wunsch von möglichst viel Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erfüllen.

Zivildienst und Bundesfreiwilligendienst in Zahlen

Zwischen 1961 und 2011 war der Zivildienst die häufigste Form, in der junge Männer ihren Wehrersatzdienst abgeleistet haben. Über die Jahrzehnte stieg die Zahl der Zivildienstleistenden deutlich an, in den 1990er Jahren lag die Anzahl in der Regel über 100.000 pro Jahr. Kurz vor seiner Abschaffung leisteten immer noch rund 80.000 Männer ihren Zivildienst.

Seit 2011 können sich Menschen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes im sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich engagieren. Anders als das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das für junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren gedacht ist, können auch Erwachsene über 27 Jahre im Bundesfreiwilligendienst mitwirken.

Fast 26.000 Freiwillige unter 27 zählte das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben im Mai 2024. Der Anteil der Männer lag dabei bei 9.675 – also sehr viel weniger als noch zu Zeiten des Zivildienstes. Ein Freiwilliges Soziales Jahr treten immerhin durchschnittlich rund 20.000 Männer pro Jahr an. Dennoch bedeuten diese Zahlen, dass den sozialen Einrichtungen viele helfende Hände fehlen.

So wichtig wäre mehr Zeit für die Menschen in der Pflege

Eine bessere personelle Grundsituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen käme allen zugute, weil dadurch mehr Zeit bliebe – für die vielen kleinen Gesten, die für zwischenmenschliche Beziehungen und das Wohlempfinden so wichtig sind. Wo die Zeit für diese „Kleinigkeiten“ fehlt, sind weder Pflegekräfte noch Patienten zufrieden.

Heilen mit Humor

Heilung, Genesung und Wohlbefinden sind nicht allein eine Frage der medizinischen Versorgung. Auf dieser Basis hat der inzwischen vor allem als Kabarettist und Moderator bekannte Dr. med. Eckart von Hirschhausen schon 2008 die Stiftung „Humor Hilft Heilen“ ins Leben gerufen.

Das Ziel: Eine bessere Stimmung in Einrichtungen des Gesundheitswesens fördern, bei der Humor und psychologisches Wissen miteinander verbunden werden. Dazu unterstützt die Stiftung von Anfang an den Einsatz von Klinik-Clowns. Sie zeigt aber auch in Workshops, Seminaren und Konzepten für Pflegefachkräfte auf, wie wichtig das Zwischenmenschliche im Alltag ist – und wie Humor dazu beitragen kann, eine bessere, heilsamere Verbindung zwischen Pflegepersonal und Patienten herzustellen.

Begleitet wird all das durch Forschungsprojekte, die die heilsame Wirkung von Humor untersuchen.

Altenpfleger schieben Menschen im Rollstuhl durch das Seniorenheim

Weniger Stress, mehr Zeit: Nur so kann es gelingen, die Menschen im Gesundheits- und Pflegewesen wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. | © Kzenon – stock.adobe.com

Mehr Zeit, mehr Menschlichkeit

Um wieder mehr menschliche Begegnungen zu ermöglichen, damit Patienten sich nicht wie eine Nummer fühlen und die Pflegekräfte sich wirklich um ihre Patienten kümmern können, braucht es  vor allem Zeit. Mehr Zeit für die Menschen und das schließt Patienten, Pflegepersonal und Ärzte ein.

Damit die Menschen wieder im Mittelpunkt stehen, müssen sich aber die Bedingungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen ändern. Das gilt für die Prozesse ebenso wie für die Personalsituation oder das Berufsbild als Ganzes. Darüber hinaus geht es darum, die richtige Haltung zu finden, die Humor und Herzlichkeit zulässt.

Das ist der schwierige Part, weil er oft genug mit dem stressigen Alltag und der Überbelastung kollidiert. Am Ende profitieren aber alle davon, wenn im Gesundheitswesen ausreichend Platz – und Zeit – für mehr Menschlichkeit ist.

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